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Kritik üben will gelernt sein – Wie funktioniert konstruktive Kritik?

„Das geht so nicht, so sieht das überhaupt nicht sommerlich aus. Das musst Du noch mal neu machen.“ Mit diesen Worten kommentierte eine Chefin die Arbeit ihrer Auszubildenden in einem Schuhgeschäft. Ziemlich deprimierend habe ich mir gedacht und so wirklich weiß die Auszubildende anhand dieser Worte auch nicht, wie sie es besser machen soll. Sommerlich? Das ist ziemlich subjektiv. Für den einen sind diese Schuhe sommerlich und für den anderen, eben jene.

Auf diese Weise Kritik zu äußern ist destruktiv und nutzlos. Destruktive Kritik zu äußern, bedeutet, etwas negativ zu bewerten, damit derjenige, der kritisiert wird, dieses Verhalten unterlässt.

Konstruktive Kritik: Definition und Beispiel

Das Gegenteil von destruktiver Kritik ist konstruktive Kritik. Unter konstruktiv steht im Duden „aufbauend, förderlich, hilfreich, wertvoll, nützlich“ und genau das ist konstruktive Kritik. Um beim Beispiel im Schuhgeschäft zu bleiben: Konstruktiv wäre die Kritik der Chefin gewesen, wenn sie ihrer Auszubildenden Tipps gegeben hätte, wie sie die Schuhe hätte besser platzieren können oder welche Auswahl besser gewesen wäre. Diese konstruktiven Hinweise wären für die Auszubildende hilfreich gewesen. Sie hätte gewusst, was sie hätte besser machen können, anhand konkreter Hinweise und Beispiele. Konstruktive Kritik macht also nicht nur etwas schlecht, sondern gibt wertvolle Unterstützung und Tipps, wie etwas besser gelingen kann.

Über die Bedeutung konstruktiver Kritik

Wie wichtig ist konstruktive Kritik? Ich würde sagen: sehr wichtig! Auch mal positive Aspekte zu erwähnen, schafft von vornherein eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Der Gesprächspartner fühlt sich anerkannt, respektiert und kann sich entspannen. Mitarbeiter, die sich darauf verlassen können, auch Wertschätzung von ihren Vorgesetzten zu bekommen, arbeiten motivierter, fühlen sich angespornt und haben Spaß an ihrer Arbeit. Wird die Kritik konstruktiv geäußert, kann das Feedback eher angenommen werden. 

Die Vorteile konstruktiver Kritik und die Nachteile destruktiver Kritik

Destruktives Feedback ist wertlos, hinterlässt ein negatives Gefühl, schlechte Laune, der Adressat fühlt sich heruntergemacht und hat Minderwertigkeitsgefühle. Die Motivation bei der Arbeit lässt nach und oft bleibt das Gefühl zurück, gar nicht zu wissen, was man hätte besser machen können. Die Vorteile konstruktiver Kritik sind eine angenehme Arbeitsatmosphäre, Wertschätzung, Anerkennung, ein respektvoller Umgang miteinander, Begegnung auf Augenhöhe, Motivation und Spaß bei der Arbeit.

Konstruktive Kritik – Regeln & Vorgehensweise

  1. Zeitpunkt: Wählen Sie einen geeigneten Zeitpunkt aus, um ein Gespräch für konstruktive Kritik zu suchen
  2. Sicherer Rahmen: Suchen Sie das Gespräch mit demjenigen, den es betrifft, um einen sicheren Rahmen zu schaffen
  3. Positives Feedback: Beginnen Sie mit positivem Feedback und geben Sie anschließend konstruktive Kritik
  4. Ich-Botschaft anstatt Du-Botschaft: Sprechen Sie von sich, wenn Sie konstruktive Kritik formulieren. So lässt sich das Gesagte eher annehmen, als wenn Sie nur sagen: „Du hast dies oder jenes falsch gemacht…“
  5. Sachlich: Formulieren Sie Ihre konstruktive Kritik sachlich, klar und präzise
  6. Fragen: Stellen Sie Fragen, um zu verstehen, was der andere sich gedacht hat, welche Intention er hatte
  7. Gemeinsame Lösungssuche: Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen: Fragen Sie den anderen, was er meint, wie es besser gelingen kann, nehmen Sie den anderen ernst, begegnen Sie sich auf Augenhöhe

Beispiel für konstruktive Kritik

Wie hätte das Gespräch im Schuhgeschäft auf konstruktive Weise aussehen können? Also, wie hätte die Chefin konstruktiv Kritik üben können? Auch wenn die Arbeit der Auszubildenden nicht ihren Vorstellungen entsprochen hat, hätte sie ihre Arbeit, ihre Mühe und die Zeit, die sie investiert hat, anerkennen können. Mit positivem Feedback zu beginnen, schafft von vornherein schon mal eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Der Gesprächspartner fühlt sich anerkannt, respektiert und kann sich entspannen. Nachdem die Chefin Punkte erwähnt hätte, die ihr gefallen haben, hätte sie anschließend erwähnen können, was noch zu verbessern gewesen wäre. Dabei ist es entscheidend hilfreiche Kommentare abzugeben. Mit einem Kommentar, wie „das ist blöd, was Sie da gemacht haben, das gefällt mir nicht“ lässt sich nicht viel anfangen. Also der Adressat weiß dadurch nicht, was er besser machen kann oder woran er arbeiten kann.

Bildquelle: © Dieter Schütz  / pixelio.de

Claudia Völker am Arbeitsplatz

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