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5 Schritte, Gesagtes nicht mehr so persönlich zu nehmen

Die Kinder kritisieren das Abendessen, die beste Freundin hat Sie versetzt und der Chef ist unzufrieden mit Ihrer Arbeit. Sie zweifeln an sich und denken, dass Sie total unfähig sind.

„Du solltest nicht immer alles so persönlich nehmen.“ Diesen Spruch haben Sie beruflich oder privat schon oft genug gehört. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Und wie kann man es schaffen, Gesagtes nicht immer gleich persönlich zu nehmen?

Gesagtes persönlich nehmen: Was sind die Ursachen und Beweggründe?

„Das Essen schmeckt mir nicht“, sagt das Kind. Eigentlich ist dieser Satz eine rein sachliche Information. Dem Kind schmeckt das Essen nicht, was absolut legitim ist, wenn Sie diese Aussage auf der sachlichen Ebene hören. Hören Sie die Aussage allerdings auf der Beziehungsebene, hören Sie etwas ganz anderes. Nämlich, dass Sie sich nicht genug Mühe gegeben haben oder dass Sie nicht das kochen, was dem Kind schmeckt. Das führt dazu, dass Sie die Aussage persönlich nehmen.

Ein weiterer Grund, alles persönlich zu nehmen, liegt oft in der eigenen Stimmung oder Verfassung, in der man sich befindet. Sind Sie entspannt und in ihrer Mitte, prallt Kritik leichter an Ihnen ab. Sind Sie allerdings angestrengt, hatten einen schlechten Tag oder haben zu wenig geschlafen, sind Sie empfindlicher und nehmen auch vieles eher persönlich.

Weitere Gründe oder Ursachen, Gesagtes persönlich zu nehmen sind:

  • Probleme Kritik anzunehmen
  • Negative Glaubenssätze über sich selbst und die Welt
  • Angst vor Zurückweisung/Ausgeschlossensein
  • Frühere ungelöste Konflikte: Eine Situation triggert Sie und lässt Sie emotional reagieren
  • Unerfüllte Bedürfnisse/Wünsche
  • Ihre eigene Erwartungshaltung an etwas oder jemanden

Alles persönlich nehmen: Was ist der genaue Hergang und der Ablauf?

Wenn Sie das Gesagte persönlich nehmen ist der Ablauf folgendermaßen: Jemand sagt etwas und Sie beziehen es sofort auf sich. Daraufhin reagieren sie emotional, Sie sind wütend, verärgert, gekränkt, enttäuscht, traurig oder verletzt. Die ausgelösten Gefühle sorgen wiederum dafür, dass Sie sich entweder zurückziehen oder sich verbal verteidigen und es zum Streit kommt.

Alles persönlich nehmen: Ist es eventuell eine Krankheit?

Das Gesagte persönlich zu nehmen hat auch mit der Angst vor Zurückweisung zu tun, Angst davor, nicht dazuzugehören, Angst davor, nicht so akzeptiert zu werden, wie man ist. Je nach Ausprägung kann es krankhafte Züge annehmen, alles persönlich zu nehmen. Selbstzweifel und ein geringes Selbstbewusstsein verstärken das Verhalten, alles persönlich zu nehmen.

 

Alles persönlich nehmen: Was sind die Folgen?

Alles persönlich zu nehmen, hat oft negative Folgen, weil es zum Streit kommt. Konflikte lassen sich schwer lösen, weil alles Gesagte sofort persönlich genommen. In der Beziehung kann dieses Verhalten dazu führen, dass der Partner/die Partnerin sich nicht mehr traut etwas anzusprechen und somit wichtige Dinge unausgesprochen bleiben. Das schafft Distanz und Vertrauensverlust in der Beziehung.

Alles persönlich nehmen und die Folgen im Beruf: Der Berufsalltag erfordert meist sachliche Diskussionen. Wenn Sie die Kritik Ihrer Chefin oder Ihres Chefs immer persönlich nehmen und nur emotional reagieren, kann es sein, dass sie weniger ernst genommen werden.

 

Was können Sie tun, um das Gesagte nicht immer sofort persönlich zu nehmen?

 

  1. Distanz schaffen

Zuerst einmal ist es sinnvoll, Distanz zum Geschehen oder zum Gesagten zu gewinnen. Wenn der Partner abends schlecht gelaunt von der Arbeit kommt, hat diese Stimmung nicht unbedingt etwas mit ihnen zu tun. Und genau das sollten Sie sich auch selbst sagen, damit die schlechte Laune des Partners nicht auf Sie abfärbt. Mit ein bisschen Distanz können Sie leichter darüber hinwegsehen, wenn Ihr Partner einen ruppigeren Ton anschlägt.

 

  1. Kommunikation fördern

Erst sobald Sie ansprechen, was Sie stört, lassen sich Missverständnisse aus der Welt schaffen. Wenn Sie ansprechen, was sie verletzt, gestört oder ganz einfach geärgert hat, schaffen Sie eine Grundlage zum Diskutieren. Erst wenn Sie aussprechen, was Sie stört, können Sie mit Ihrem Gegenüber in ein Gespräch kommen, sodass jeder seine Sichtweisen und Standpunkte darlegen kann. Dabei sollten Sie sachlich bleiben und Beschimpfungen oder Beleidigungen vermeiden.

 

  1. Perspektive wechseln

Sich in die Lage des anderen zu versetzen, wirkt oft Wunder und erlaubt Ihnen, einen anderen Blick auf das Geschehen und das Verhalten des anderen zu bekommen. Die Bekannte meldet sich nie telefonisch bei Ihnen, sondern verabredet sich lieber mit Ihnen per SMS oder Whatsapp. Anstatt sich persönlich herabgesetzt zu fühlen, können Sie die Perspektive der Freundin einnehmen. Vielleicht telefoniert sie einfach nicht gerne.

 

  1. Die eigene Meinung/Bewertungen hinterfragen

Oft ist man beleidigt oder persönlich getroffen aus einer eigenen Empfindlichkeit heraus. Wenn Sie beispielsweise eingeschnappt sind, weil Bekannte Ihnen nicht zum Geburtstag gratulieren, können Sie Ihre eigene Einstellung hinterfragen. Ist es Ihnen vielleicht auch selbst schon einmal passiert, dass Sie das eine oder andere wichtige Ereignis vergessen haben. Nicht jeder meint es immer schlecht mit einem oder will einem was Böses.

 

  1. Man kann andere nicht ändern, sondern nur sich selbst

Haben Sie schon mal probiert, einen anderen Menschen zu ändern? Das geht meist eher nach hinten los, der andere reagiert mit Ablehnung und es kommt zum Streit. Sich selbst hingegen kann man schon ändern. Und das eigene veränderte Verhalten führt auch die Mitmenschen dazu, anders auf einen zu reagieren.

Was sind Ihre Tipps, um sich nicht immer schnell persönlich angegriffen zu fühlen?

(Bildquelle: © Dr. Stephan Barth/pixelio.de)

Claudia Völker am Arbeitsplatz

Konflikte in der Familie, mit dem Partner oder Kollegen?

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