Kommunikation: Was Unternehmen von Orchestern lernen können

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Christian Gansch spielte bei den Münchener Philharmonikern, ist Dirigent und hat ein sehr interessantes Buch darüber geschrieben, was Unternehmen von Orchestern lernen können. In einem Orchester arbeiten Musiker stundenlang auf engem Raum zusammen. Dadurch entwickeln sie besondere Führungs- und Konfliktlösungsstrategien, die sich nach Meinung des Autors auch auf den Unternehmensalltag übertragen lassen.

Konflikte offen austragen

In seinem Buch „Was Unternehmen von Orchestern lernen können“ beschreibt der Autor Christian Gansch ein Orchester als einen Mikrokosmus. Was sich dort im Kleinen abspiele, lasse sich auch auf Unternehmen übertragen. Gansch gewährt einen spannenden Blick hinter die Kulissen: Was für den Zuschauer in einem Konzert harmonisch erscheint, bedeutet im Orchesteralltag harte Arbeit. Konflikte sind auch in einem Orchester an der Tagesordnung und nicht jeder kommt mit jedem bestens aus. Also wie im echten Leben und im Arbeitsalltag auch. In Unternehmen hat Gansch die Erfahrung gemacht, dass dort alle krampfhaft versuchen, einander zu mögen und gut miteinander auszukommen. Ja, das gehe sogar so weit, dass Konflikte unterdrückt werden. Dass dieses Verhalten zu Missmut und Streit führe, wundere ihn nicht. Dabei ist er der Meinung „nur ein offenes Austragen von Konflikten und selbstverständlicher, fast leidenschaftsloser Umgang mit Antipathien schaffen ein gutes Arbeitsklima.“ In einem Orchester ist der Umgang miteinander ein ganz anderer, man zeige sich also schon mal gegenseitig seine Antipathie. „Es ist blanker Unsinn, zu glauben, dass wir fachlich nicht kreativ miteinander zusammenarbeiten können, wenn wir uns nicht gleichzeitig sympathisch sind, auch wenn sich diese Haltung in unseren Köpfen verfestigt hat.“

Das große Ganze stets im Blick

Gansch ist der Ansicht, dass die fachliche und die persönliche Ebene in der Zusammenarbeit nichts miteinander gemeinsam haben. Und gerade deswegen sei die Zusammenarbeit in einem Orchester entspannter. Weil alle etwas gelassener mit Konflikten umgehen.
Meine Erfahrung in der Mediation zeigt allerdings, dass sich meist die persönliche Ebene, also schwelende Konflikte, die unbeachtet bleiben, sehr stark auf die fachliche Ebene auswirken. In einem Orchester haben alle Musiker stets das große Ganze, also das Konzert, im Blick. In Unternehmen gerät das große Ganze schnell mal aus dem Blick, bzw. viele Mitarbeiter kennen es gar nicht. Recht hat Gansch mit seinem Hinweis, dass in Unternehmen offene Antipathien gerne mal unterdrückt werden. In einem Orchester sei der Respekt untereinander weitaus wichtiger als permanente Harmonie. Im Orchester herrsche eine größere Akzeptanz und Spannungen oder Konflikte werden nicht permanent thematisiert und dramatisiert. Man darf sich das so vorstellen: Orchestermusiker sagen sich ganz offen, dass sie einander nicht leiden können. Anschließend arbeiten sie trotzdem effektiv zusammen. Einen Kollegen zu mobben, würde gleichzeitig bedeuten, dass man auch seinen eigenen Erfolg torpediert. Das gemeinsame Ziel eines gesamten Orchesters ist schließlich ein gelungenes Konzert. Diese ganzheitliche Sichtweise könnte in Unternehmen auf jeden Fall sinnvoll sein. Insofern können Unternehmen tatsächlich eine Menge von einem Orchester lernen.

©campus Verlag

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Christian Gansch: Vom Solo zur Sinfonie – Was Unternehmen von Orchestern lernen können, Campus 2014, 205 Seiten.

 

 

 

Bildquelle: ©Alexandra Bucurescu/pixelio.de

Claudia Völker am Arbeitsplatz

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Über die Autorin

Claudia Völker-Cheung ist Mediatorin, Konfliktberaterin und Journalistin mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Kommunikation & Psychologie.

Sie unterstützt Einzelpersonen, Paare, Familien und Unternehmen dabei, Konflikte konstruktiv zu lösen und eine bessere Kommunikation aufzubauen.

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